Plötzlich bleiben mehr Haare als üblich in der Bürste zurück. Der Kopf ist schuppig oder juckt: Bei Kopfhaut- und Haarkrankheiten kann schnell Panik aufkommen. Zumal Haarausfall meist ein Symptom für eine andere Fehlfunktion des Körpers ist. Die Ursachenforschung ist deshalb umso wichtiger. Wer hier sorgfältig vorgeht, kann rechtzeitig mit der Therapie beginnen.
Haarkrankheiten und Haarausfall – Synonym mit vielen Gründen
Ein gesunder Mensch verliert pro Tag rund 80 bis 100 Haare – was bei einem Gesamtbestand von rund 100.000 Einzelhaaren gar nicht auffällt. Grund dafür ist der Lebenszyklus der Haarfollikel. Sie sind über einen Zeitraum von rund zwei bis sechs Jahren damit beschäftigt, das Haar unabhängig voneinander wachsen zu lassen. Danach folgt eine mehrmonatige Ruhephase, bevor das Haar ausfällt. Und im Normalfall beginnt der Kreislauf von vorn.
Bei unterschiedlichsten körperlichen Beeinträchtigungen wird dieser Zyklus gestört und die Haare fallen vorzeitig und vermehrt aus. Das Problem dabei: Haarausfall ist immer nur ein Symptom – zum Beispiel für hormonelle Veränderungen, äußere Einflüsse oder sogar Erkrankungen des Darms.
Darum ist es auch nicht ganz richtig, von Haarkrankheiten zu sprechen. Vielmehr geht es darum, einen ganzheitlichen Blick auf den Betroffenen zu werfen. Experten schauen sich bei der Diagnose immer zwei Dinge an: Folgt der Haarausfall einem bestimmten Muster und wie sind die aktuellen Lebensumstände des Patienten?
Woran erkenne ich Haarkrankheiten?
Bei einem verstärkten Ausfall der Haare – Effluvium genannt – stehen nicht selten hormonelle Veränderungen im Vordergrund. Bei Frauen kommt es rund um die Geburt oder in den Wechseljahren zu einer Imbalance, auch bei einem Eisenmangel oder einer Schilddrüsenfehlfunktion ist Effluvium leider öfter ein Symptom.
Wenn sich die Kopfhaut schuppt oder Ekzeme aufweist, dann können mit dieser Hautkrankheit natürlich auch Veränderungen des Schopfes einhergehen. Hier sind Ursache und Wirkung recht offensichtlich.
Stärker verbreitet ist allerdings die androgenetische Alopezie – also die angeborene Tendenz dazu, ab einem bestimmten Alter und unter bestimmten Einflüssen in bestimmten Bereichen Haare dauerhaft zu verlieren. Klinisch gesehen werden dabei die Haarfollikel immer kleiner, schwächer und kürzer lebensfähig.
Bei Männern kommt es zu den typischen Geheimratsecken und der „Tonsur“. Frauen bemerken den Haarverlust an einem zunehmend dünner werdenden Mittelscheitel.
Bei einer Alopecia areata, dem kreisrunden Ausfall der Haare in klar abgegrenzten Bereichen, sind die Ursachen noch nicht gänzlich geklärt. Es gibt leider keine abschließenden Beweise dafür, ob eine Autoimmunreaktion vorliegt, bestimmte Pathogene am Werk sind oder ob Stress einen Einfluss hat.
Die gute Nachricht ist nur, dass zwischen 50 und 80 Prozent der Patienten eine sogenannte „Spontanremission“ erleben, also ohne äußeres Zutun plötzlich wieder beschwerdefrei sind und einen dichten Schopf erhalten.
„Hausmittel“ gegen Ausfall – die Beautyroutine überdenken
Wenn Sie plötzlich bemerken, dass Ihre Haare in unnatürlich großen Mengen vom Kopf verschwinden, sollten Sie zunächst keine Panik schieben, sondern erst einmal ihre Beauty-Routinen überdenken.
Denn wenn Sie Ihren Scheitel immer an der gleichen Stelle ziehen, ein riesiger Fan strenger Pferdeschwänze an der immer gleichen Stelle sind, bei der Haarwäsche auf heiße Temperaturen stehen oder Fönen als Beauty-Hobby betrachten, werden bestimmte Kopfbereiche dauerhaft belastet. Und dann fallen auch schnell mal die Haare aus.
Machen Sie deswegen den Routine-Check, überlegen Sie auch, ob es in Ihrem Leben aktuell Gründe gibt, an eine hormonelle Veränderung zu glauben und schauen Sie sich den Haarausfall sehr genau an. Hier kann Ihnen auch der Friseur Ihres Vertrauens erste Hinweise geben.
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